Salbei – Salvia officinalis

Salbei, aus der Familie der Lippenblütler, ist eine mehrjährige strauchartige Pflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. Es gibt weltweit mehrere hundert Arten, die sich in Größe, Blattfarben – von grün, silbergrau bis violett – und Inhaltsstoffen unterscheiden. Im Sommer blüht Salbei in verschiedenen Blau- und Violetttönen. Gemeinsam ist allen ein starker aromatischer Duft sowie eine mehr oder minder ausgeprägte Behaarung der Blätter. Die verschiedenen Inhaltsstoffe der Salbeiarten führt zu verschiedenen Nutzungen als Heilkraut, Küchengewürz oder als Zierpflanze. Der Echte Salbei hat neben der Verwendung als Gewürzkraut seine heilende Wirkung. „Salvia“ stammt aus dem Lateinischen „salvare“ – heilen.

Salbei hat einen bitteren, aromatischen, leicht scharfen Geschmack. Er ist gemäß der chinesischen Medizin wärmend, aber auch kühlend und wirkt zusammenziehend (adstringierend). Mit diesen vielen, auf den ersten Blick sich teilweise widersprechenden Eigenschaften, hat der Salbei Bezug zu allen fünf Wandlungsphasen.

Die Geschichte des Salbei

Dem Salbei wird nachgesagt, dass er das Leben verlängern könne. Schon im Mittelalter fragte man sich, warum ein Mensch, in dessen Garten Salbei wächst, sterben solle. So lauten zumindest die alten Überlieferungen der Heilkundigen in Salerno. Und noch heute kennt der Volksmund den Ausspruch: „Salbei im Garten, Tod kann warten.“ Tatsächlich bedeutet „Salvia“ retten oder schützen.

Salbei aus der Sicht der TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin zählt frischer Salbei aufgrund seines leicht bitteren Geschmacks zum Element Feuer. Er hat eine thermisch kühlende Wirkung und einen besonderen Bezug zu Lunge, Herz, Leber, Uterus, Gallenblase und Niere.

Salbei ist in der Lage sowohl Wind-Hitze als auch Wind-Kälte auszuleiten. Wie in der westlichen therapeutischen Anwendung findet er also auch in der chinesischen seine Daseinsberechtigung als Gurgellösung bei Hals- und Rachenerkrankungen.

Das Kraut wird auch in der TCM als Mittel gegen Nachtschweiß und übermäßiges Schwitzen eingesetzt.

Wegen seiner adstringierenden Wirkung wird er bei Abstillproblemen und chronischem Durchfall genutzt.

Salbei reduziert Hitze, die durch Yin-Mangel verursacht wird. Somit kann er wunderbar während der Wechseljahre als Unterstützung gegen Hitzewallungen, Unruhe und Nervosität verwendet werden. In der Schwangerschaft sollte Salbei wegen seiner abortiven Wirkung nicht eingesetzt werden.

Wandlungsphase Erde/Mitte (Verdauungssystem): Hier steht zum einen die adstringierende Eigenschaft des Salbeis im Mittelpunkt, um unerwünschte Feuchtigkeit loszuwerden (Verdauungsstörungen, Durchfall). Die kühlende Wirkung hilft bei Entzündungen, dazu gehören auch Entzündungsherde im Mundraum. Schwierigkeiten der Verdauung wegen einer Kälteblockade begegnet der Salbei mit seiner Wärme und mit dem aromatischen Geschmack, der die Mitte kräftigt.

Wandlungsphase Metall (Organ Lunge, Abwehr-Qi): Der scharfe Geschmack des Salbeis öffnet bei Erkältungskrankheiten die Oberfläche des Körpers, damit Kälte, Hitze aber auch Feuchtigkeit ausgeleitet werden können. Gleichzeitig kräftigt Salbei mit seiner adstringierenden Wirkung die Schleimhäute und dabei die Abwehrenergie, um krankmachende Faktoren draußen zu lassen.

Wandlungsphase Wasser (Organe Niere): Die schweißhemmende Wirkung des Salbeis, die auch in der westlichen Medizin bekannt ist, gehört in diese Wandlungsphase. Der Schweiß ist nach der chinesischen Medizin nämlich eine Yin-Energie, die man nicht leichtfertig in großer Menge verlieren sollte. Salbei hilft mit der adstringierenden Eigenschaft, die Energien (Qi, Yin) im Organismus zu halten.

Wandlungsphase Holz (Organe Leber und Galle): Der bittere Geschmack des Salbeis unterstützt Leber und Galle in ihrer Funktion. Das Qi der Leber kann frei fließen, was sich lindernd bei Kopfschmerzen, Krämpfen, Gereiztheit und Unruhe auswirkt. Wandlungsphase Feuer (Organ Herz): Der Salbei kräftigt mit seinem bitteren Geschmack und der kühlenden Eigenschaft das Herz. Das wirkt sich positiv bei Angst, Unruhe und Herzklopfen aus.

Salbei kann als Tee getrunken werden, der aus frischen oder getrockneten Blättern zubereitet wird. Oder man verwendet eine Tinktur. Salbei wird auch gerne für Spülungen im Mund bzw. zum Gurgeln genutzt. Dazu eignen sich sowohl Tee als auch Tinktur. Salbei enthält Thujon, ein Nervengift. Bei mäßiger Dosierung ist Salbei nicht giftig. Über eine längere Zeit und in hoher Dosis sollte er aber nicht eingenommen werden. Schwangere und Stillende sollten Salbei generell meiden. Salbei kann lediglich das Abstillen unterstützen, weil es den Milchfluss stoppt.

Wirkung von Salbeitee

  

In der Medizin finden vor allem die Salbeiblätter Verwendung. Sie enthalten ätherische Öle, Bitter- und Aromastoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und verschiedene Harze, die dazu führen, dass Salbei bei einer Erkältung und dementsprechend bei Halskratzen und anderen Rachenbeschwerden sowie bei einer Bronchitis wirkt. Auch wird die antibakterielle Wirkung zur Behandlung von Zahnfleisch- und Mandelentzündungen genutzt. Dem Echten Salbei werden folgende Heilwirkungen zugeschrieben:

  • Äußerlich: antimykotisch, antiseptisch, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd
  • Innerlich: antiseptisch, antimykotisch, beruhigend, harntreibend, hormonregulierend, krampflösend, milchmindernd, verdauungsfördernd

Anwendung der Salbeipflanze

Salbei gilt als das ultimative Hausmittel, wenn ein wunder oder kratzender Rachen zu therapieren ist. Tatsächlich wirkt ein Teeaufguss aus 1-2 TL Salbeikraut, versehen mit einem Teelöffel Honig, wahre Wunder bei den verschiedensten Erkältungskrankheiten. Wer dem Geschmack des Salbeis nichts abgewinnen kann, bereitet sich aus 2 TL Salbeikraut einen kräftigen Teeaufguss zu und nutzt ihn als Gurgellösung. Aber auch Zahnfleischentzündungen sprechen gut auf Salbeispülungen an.

Wichtig für die innerliche Anwendung: Die Gerbstoffe verleihen dem Tee nicht nur einen sehr strengen Geschmack, sondern können unter Umständen auch eine empfindliche Magenschleimhaut reizen. Es genügt daher völlig, den Teeaufguss nur 2-3 Minuten ziehen zu lassen. Wer lediglich mit dem Salbeiaufguss gurgeln möchte, kann die Ziehzeit aber ruhigen Gewissens auf 10 Minuten ausdehnen.

In der Frauenheilkunde wird Salbei ebenfalls geschätzt. Zum einen ist es die östrogenartige Wirkung von Salbei, die einen aus dem Gleichgewicht geratenen Hormonspiegel regulieren kann. Zum anderen besitzt die Pflanze die Fähigkeit, übermäßige Schweißausbrüche zu mindern, was vor allem von Frauen in den Wechseljahren geschätzt wird. Sollen Schweißausbrüche gelindert werden, kann der Tee mehrmals täglich getrunken werden, wobei eine Höchstmenge von 6 g Salbeiblätter nicht überschritten werden sollte. Zusätzliche Abhilfe und Kühlung verschaffen Waschungen mit Salbeitee, was der adstringierenden Wirkung des Krauts geschuldet ist. Nicht zu vergessen ist auch die milchverringernde Wirkung, die beim Abstillen eine wertvolle Unterstützung sein kann. Der Salbeitee wird zu diesem Zweck getrunken, unterstützend wirken außerdem in Salbeiaufguss getränkte Brustwickel.

Salbei und die Verwendung in der Küche

Wer ein gesundes Mahl zu sich nehmen möchte, kann es den Italienern gleichtun, denn sie bestreuen frisches, mit Butter bestrichenes Brot mit einigen pflückfrischen Salbeiblättchen. Das schmeckt nicht nur würzig, sondern soll angeblich auch insgesamt kräftigend auf den Körper und die Gesundheit wirken. Auch Fleischgerichte wie Schwein oder Lamm erhalten mit Salbei gewürzt eine besondere Note – Kostprobe ist beispielsweise das Saltimbocca. Ebenfalls wunderbar harmoniert Salbei mit würzigen Käsespeisen.